Das ist eine viel diskutierte Frage. Es gibt Modellbauer die schwören auf die Detailset des Zubehörmarktes. Andere bauen aus der Box wie es der Hersteller vorgesehen hat. Nicht selten landet ein Modell mit jeder Menge Zubehör im "Regal der Schande". Leicht verzettelt man sich und verliert die Lust an dem Modell. Der finanzielle Aspekt des Zubehörs ist natürlich auch ein Entscheidungsgrund. Gerade junge Modellbauer kommen da schnell ans Ende. Es gibt jedoch immer Mittel und Wege ein Modell mit selbstgemachten Details aufzuwerten. Einen Weg möchte ich euch heute aufzeigen, denn Sitzgurte gehören immer in ein Flugzeug!
Auf Youtube wurde mir dieses Video von Metodi Metodiev als Vorschlag angezeigt. Unter dem Namen MM Scale Model zeigt der Bulgare außergewöhnlich gute Modellbau Videos. Oft werden Modelle mit einfachen Mittel stark verbessert. Bitte das Video anschauen, bevor ihr weiterlest:
Ganz neu ist diese Vorgensweise nicht. Es finden sich mehrere Anleitungen im Netz und Literatur. Nach dem ich mir das Video angeschaut habe war ich recht angetan. Ich habe beschlossen das selbst auszuprobieren. Tipps bringen nichts, wenn man Sie nicht ausprobiert!
Das benötigte Werkzeug
Das verwendete Werkzeug/Material:
Messer mit runder Klinge
Messing 4 Kant Stab
Silberdraht 0,3mm
Masking Tape KIP 308
Voyager Easy Masking Schneidhilfe
Spitze Pinzette
Glasplatte und Zahnstocher
Sekundenkleber
kleine Metallschalen zum Lagern der Teile
1 Flasche 0,5l Canadian Crown Royal
Als erstes wurden mit der Schneidhilfe von Voyager 0,8 mm breite Streifen geschnitten. Ein ca. 3 cm langes Stück von einem 4 Kant Messingstab habe ich einem Klingenhalter befestigt. Hab lange überlegt wo ich das Teil her habe, aber ich weiß es nicht mehr. Das Teil entstammt meiner Jäger und Sammelleidenschaft... :) Der Silberdraht wurde sehr Straff um den 4-Kantstab gewickelt. Das Messer mit der runden Klinge erlaubt das schneiden des Draht. Mit sanften Druck und leichten Wip-Bewegungen geht das sehr schnell und einfach. Innerhalb kürzester Zeit hat man eine große Menge Draht-Vierecken. Mit einer Pinzette wurden die guten aussortiert. An den Stellen wo der Draht nicht mit genügend Kraft um den Messingstab gewickelt wurde haben sich keine schönen Vierecke gebildet.
Schultergurte fertig / Probe am Sitz
Anders als im Video habe ich den Quersteg in das Tape geklebt und dann das Viereck auf den Tapesteifen aufgefädelt. Sitzt es in Position wurde habe ich es mit Sekundenkleber fixiert. Den Sekundenkleber trage ich auf eine alte Glasplatte auf. Mit einem Zahnstocher lässt er sich dann wunderbar in kleinen Mengen aufbringen. Die überstehenden Enden des Drahtes wurden dann mit einer scharfen Klinge gekürzt. der Rest folgte der Anleitung im Video. Leider sind die Gurte unterschiedlich geworden. Da war ich etwas unkonzentriert. Für den Test ist das jedoch vollkommen ok.
Die Schultergurte haben soweit ganz gut funktioniert. Für die Beckengurte habe ich 1mm starke Streifen geschnitten. Als nächstes musste ich die Metallteile für die Gurte erstellen. Vierecke, wie gehabt sind die Basis für die Längenverstellung. Das Biegen der Gurtschlösser war nicht ganz einfach. Ich habe mehrere Anläufe gebraucht.
Bemalung der Gurte
Bemalt wurden die Gurte mit Farben aus Revells Aqua Color Programm. Khaki Drab bildete die Grundfarbe und wurde mit der Airbrush aufgetragen. Silber wurde für die Metallteile verwendet. Lederbraun ist die Farbe für das Polster unter dem Gurtschloss.
Für Testzwecke habe ich einen Sitz einer P-51 aus der Grabbelkiste gezogen. Der Sitz wurde in Interior Green lackiert. Lackabplatzer wurden mit Aluminum-Farbe von Revell und einem Schwamm angebracht. Die bemalten Gurte ließen sich ohne Probleme auf dem Sitz platzieren. Verklebt wurden Sie wieder mit Sekundekleber. Durch das flexible Tape lassen Sie sich sehr gut in Form bringen. Ein klarer Vorteil gegenüber den fotogeätzten Teilen aus dem Zubehör. ZumAbschluss erhielt der Sitz ein Washing mit Dark Wash.
Es hat Spaß gemacht die Gurte zu erstellen. Das Ergebnis finde ich recht ansprechend. Natürlich kann das nicht dem Original entsprechen und wird den ernsten Modellbauer nicht zufriedenstellen. Es kommt jetzt auf den Typ Modellbauer an ob man die Methode anwenden will oder nicht.
Der fortgeschrittene Anfänger der seine Modelle mit ersten zusätzlichen Details versehen will ist hier richtig. Die Anwendungsmöglichkeiten beschränken sich nicht nur auf Flugzeuge. Panzer, Autos und LKW haben auch Gurte. An den Sitzen, an Ladungen zum verzurren, Werkzeuge in ihren Halterungen sichern. usw.. Die Möglichkeiten sind vielfältig!
Ich kann bestätigen es funktioniert, kostet nicht viel und macht Spaß!
Guter Tipp, Vielen Dank an Metodi Metodiev
Bei diesem Sitz wurde Metallfolie verwedet. Die Folie hat den Vorteil sich leicht biegen zu lassen.
Die Gurtschnallen sind aus der Restekiste. Der Sitz ist aus meiner MIG-3.
Fertig bemalt machen diese einen sehr guten Eindruck. Das Modell wurde durch viele selbstgemachte Deatils verbessert.
Hier kamen Gurte aus Tamiya-Tape zum Einsatz. Gurtschlösser aus Fotoätzteilen aus dem Zubehörmarkt. Mehr über das Modell findet ihr bei meiner HA-1109 Tripala
Auch Sitze von modernen Jets lassen sich ebenfalls überarbeiten. Hier kam Metallfolie, Draht und Fotoätzteile aus der Restekiste zum Einsatz.