Messerschmitt 

Me-262 B1/U1

Revell 1/32

Messerschmitt Me-262 B1a/U1 Nachtjäger

Im Herbst 1944 zeichnete sich die militärische Niederlage des 3. Reiches schon deutlich ab. Trotz der desolaten Lage schaffte es Deutschland immer neue Waffen an die Front zu bringen. Einige dieser Waffen waren ihrer Zeit voraus. Besonders beim Bau von Strahlflugzeugen hatten die deutschen Wissenschaftler die Nase vorne. Durch politische Fehlentscheidungen wurde die bahnbrechende Messerschmitt Me-262 als "Schnellbomber" eingesetzt. Größtes Problem war neben der Nutzlast das fehlende Zielmittel. Nach und nach setzte sich die Erkenntnis durch das die Me-262 ein Jagdflugzeug ist und als solches eingesetzt. Neben dem Jagdflugzeug gab es auch eine Trainervariante mit zwei Sitzplätzen. 

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32

Um auch bei Nacht die 262 als Jäger einsetzen zu können wurde auf Basis des Schulflugzeuges eine spezielle Nachtjagdversion entwickelt. Insgesamt wurden vor Kriegsende nur wenige Maschinen umgebaut. Folgende Maschinen sind mir bekannt: W.Nr:110305 (Rote 8), 110306 ("Rote 9"), 110307 ("Rote 4") 110378 ("Rote 11"), 110635("Rote 10"), 110980 ("Rote 12"). Die Maschinen wurde zur Verteidigung von Berlin eingesetzt.


Operation Lusty - Watson Whizzers - "ole fruit cake"

Im Mai 1945 wurden alle verbleibenden Flugzeuge in Jagel an britischen Truppen übergeben. Alle Siegermächte waren an der modernen Technik der deutschen Luftfahrtindustrie interessiert. Eine Maschine ging nach Südafrika, zwei nach Groß Britanien. Eine Maschine ging in die USA.

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32
Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32

In den USA bekam die Maschine die Ordnungsnummer "FE-610" zugeordnet. "FE" steht für Foreign Equipment". Watson sammelte in ganz Europa im Rahmen der "Operation Lusty" interessante Beutemaschinen. Im Juni 1945 wurde diese Flugzeuge mit der "HMS Reaper" in die USA gebracht.

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32

Ich habe hier ein spannendes Video zum Thema gefunden. Es zeigt wirklich interessante Aufnahmen die ich vorher noch nie gesehen habe. Anschauen lohnt sich!

Dieses Bild zeigt die Maschine nach der Übergabe an Col.Watson:

In den USA wurde die Maschine mehrfach umlackiert. Diese Anstriche wurden nicht besonders fachmännisch aus geführt. Besonders die "neuen" deutschen Markierungen waren mehr Fantasie. Das Erscheinungsbild war schlecht.

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32
Quelle:www.indianamilitary.org 

Die Maschine wurde oft öffentlich vorgeführt und für Rundflüge eingesetzt. Das Hirschgeweih und die Nachtjagdausrüstung wurden ausgebaut.

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32
Quelle:www.indianamilitary.org 

Das Bild zeigt sehr gut ein weiteres Merkmal der "110306". Die ursprüngliche Bewaffnung der 4 x 3cm Maschinenkanonen wurden ausgebaut. Die mittleren beiden Öffnungen wurden verschlossen. Auf den beiden äußeren Positionen waren 2 x 2cm MG 151 verbaut. Die Änderung wurde nicht von den neuen Besitzern durchgeführt. Warum diese Änderung durch die Mechaniker der Luftwaffe ausgeführt wurde ist nicht bekannt. Vielleicht war Munitions- oder Ersatzteilmangel die Ursache. 

Wer genauere Informationen zu der Modifikation hat, ich würde mich sehr darüber freuen näheres zu erfahren.

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32
Quelle:www.indianamilitary.org 

Überall wo sie auftauchte war die 262 eine Attraktion. Neben Flugvorführungen wurden auch Rundflüge mit dem Düsenjet durchgeführt. 1950 wurde die Maschine verschrottet.

Restauration in den USA

Aktuell wird in den USA eine Me-262 aus der Sammlung Watsons restauriert. Das besondere daran sind die originalen Jumo 004 Triebwerke.

Revells Messerschmitt Me-262 B1a/U1 Nachtjäger 1/32 

Meiner Meinung nach ist die Me-262 wohl das interessanteste Flugzeug der Luftwaffe aus dem zweiten Weltkrieg. Technisch seiner Zeit voraus. Jedoch noch mit vielen Kinderkrankheiten behaftet. Die meisten waren auf die die Umstände des zweiten Weltkrieges zurück zu führen. Als Revell dieses Modell ankündigte sprang es sofort auf Platz eins meiner Modellbau-Bucket-List. Das Modell wird auf der Seite IPMS.de genauer vorgestellt. 

Das Cockpit

Ganz klassisch beginnt das Modell mit dem Cockpit. Die Teile sind sehr gut detailiert und auf der Höhe der Zeit. Lackiert wird das Modell mit den Farben aus der Revell Aqua Color Serie. 

Revell Me-262 Cockpit 1/32

Die Decals für das Cockpit lassen sich sehr gut verarbeiten. Ich würde empfehlen die Decals in weitere Teile zu teilen. Es ist nicht leicht diese auf den richtigen Platz anzubringen in der originalen Größe. Ich habe beim Aufbrinden der Decals auf Mr.Setter und Mr. Softer aus dem Hause Gunze zurückgegriffen. Die Decals passen sich damit wunderbar der Oberfläche der Teile an. Allerdings sind die Decals so gut das man wahrscheinlich auf darauf verzichten kann. Ein weiteres Plus für das Modell.

Revell Me-262 Cockpit 1/32 bemalt

Die Teile wurden mit Panzergrau lackiert. Revell bietet inzwischen eine große Zahl an Farbtönen in Aqua Color Serie an. Welcher Farbton der richtige fr Flugzeuge der deutschen Luftwaffe ist findet ihr unter "Revell zu RLM".  Danach folgte trocken malen mit aufgehellter Grundfarbe. Durch das Trockenmalen werden die erhabenen Kanten betont. Ein Washing mit selbst hergestellten Magic Wash verstärkt die Details zusätzlich.  Wie ihr das Magic Wash herstellt könnt ihr in der Rubrik "Tipps und Tricks" nachlesen. Meine Maschine hat ihre beste Zeit hinter sich und wird entsprechend nicht mehr so gut gepflegt. Deshalb habe ich mit Ölfarbe und Feuerzeugbenzin Staub und kleinere Dreckspuren angebracht.

Der Zusammenbau der Cockpit-Wanne war herausfordernd. Hier müsst ihr euch Zeit nehmen. Etwas Spachtelmasse wurde für die kleinen Spalten benötigt. Nichts was einem Modellbauer aus der Ruhe bringt.

Der Bau des Modells

Die Rumpfteile passen wie "Arsch auf Eimer". Wer den Eurofighter von Revell gebaut hat weiß welchen Murks Revell schon unter die Leute gebracht hat. Bei diesem Modell ist das ganz anders. Nach dem die Rumpfteile zusammen geklebt wurden konnte ich die Naht nass schleifen. Das Plastik ist weich und ihr müsst aufpassen nicht zu viel weg zu nehmen.

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32

Die Gunbay wird geschlossen dargestellt. Hier müsst ihr beim Bau etwas aufpassen und die Teile trockenpassen. Bei der rechten Klappe musste ich einen kleinen Plastikstreifen einsetzen. Kleine Spalten lassen sich mit Mr.Surfacer 500 schnell und einfach verschließen.

Die Mündungsöffnungen der mittleren 3cm MK108 wurde mit einem runden Plastiksstab verschlossen. Ist der Kleber getrocknet wird der Überstand plan geschliffen. Auf den äußeren Positionen wurden, wie beim Original, 2cm MG151 Rohre von Master eingesetzt. Inzwischen habe ich bessere Bilder bekommen und bin mir nicht mehr sicher ob die MK-108 ausgebaut wurden. Hat jemand weitere oder genauere Informationen?

Die Mündungsöffnungen der mittleren 3cm MK108 wurde mit einem runden Plastiksstab verschlossen. Ist der Kleber getrocknet wird der Überstand plan geschliffen. Auf den äußeren Positionen wurden, wie beim Original, 2cm MG151 Rohre von Master eingesetzt.

Inzwischen habe ich bessere Bilder bekommen und bin mir nicht mehr sicher ob die MK-108 ausgebaut wurden. Hat jemand weitere oder genauere Informationen?

Das Cockpit passt perfekt in den Rumpf. Die Sitze erhielten Gurte von Eduard. Die Gurte bestehen aus bedrucktem Metall und sehen sehr gut aus. Die Rückseite der Gurte habe ich in der gleichen Farbe angemalt wie die Vorderseite da sie in Naturmetall von Eduard geliefert werden. Das Material der Gurte ist sehr starr. Obwohl die Gurte wirklich gut aussehen werde ich beim nächsten Modell auf andere zurückgreifen. Durch die Festigkeit des Materials lassen Sie sich kaum realistisch einbauen lassen.

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32

Bei den Triebwerken haben sich Lücken ergeben welche ich mit Plastikkarte verschlossen habe. Generell sollte man sich beim Bau der Triebwerksgondeln zeit lassen und behutsam vorgehen. 

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32

Ohne Probleme ließen sich die Flügel und das Leitwerk zusammen fügen. Bei verbinden der Flügel mit dem Rumpf ging es sehr "eng" zu. Mit etwas pressen, schieben und drücken passt alles wunderbar. 

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32

Revell hat sich sehr viel Mühe gegeben um eine möglichst perfekte Passung zu bekommen. Eine, aber wirklich nur eine kleine Stelle zwischen Rumpf und Flügel habe ich gefunden.

Kudos to Revell für diese wirkliche sehr gute Passung!

Revell hat uns zwei sehr schöne Jumo 004 Triebwerke in den Bausatz gelegt. Ich habe diese ohne die Anbauteile und Aggregate gebaut. 

Es war von Anfang an mein Plan diese nicht sichtbar zu verbauen. Mit etwas Aufwand lassen sich daraus Schmuckstücke machen.

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32

Wie bereits die Flügel passen die Klarsicht-Teile wieder perfekt.

Messerschmitt  Me-262 B1/U1 Revell 1/32

Glasklar und dünn hat Revell die Teile gestaltet und sind nicht mit den sehr dicken, schlechten Klarteile der Mustang zu vergleichen.

Die Lackierung

Die farbliche Gestaltung der Maschine gibt mehr als ein Rätsel auf. Die Maschine ging durch mehrere Hände und anscheinend hat jeder Besitzer sein persönliche Note hinterlassen. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den ehemaligen Nutzern und den darauffolgenden. Besonders in der Nachkriegszeit wurde der Kreativität freien Lauf gelassen.

Nach langem Überlegen habe ich mich beim Rumpf für eine Basis-Lackierung in RLM76 entschieden. Darauf gab ich meiner "262" braune und grüne, unregelmäßige Flecken. Auf den Flügeln und dem Höhenleitwerk habe eine einheitliche Lackierung in Dunkelgrün entschieden. Um das Grün lebendiger wirken zu lassen habe ich die einzelne Panels mit aufgehellter Grundfarbe lackiert. 

Die Unterseite der Maschine wurde einheitlich in RLM76 lackiert. Belegt ist die Lackierung und die Farben nicht. Es ist schlicht meine Interpretation der Schwarz-Weiß Bilder.